Ideen oder Informationen haben einen Lebenszyklus sobald das Subjekt mit ihnen in Kontakt kommt. Man kann ihn in drei Stufen einteilen1:

  1. Eine Information oder eine Idee an sich. Neutral. Oberflächlich. Kontakt zufällig durch verschiedene Medien möglich.
  2. Die Erkenntniss zu der man selbst nach Reflexion über die Information gelangt ist.
  3. Die eigene Erfahrung der Idee.

Drei Stufen des Wissens

Es hängt von der individuellen Offenheit der Person ab, wie viele neue Ideen sie registriert. Hyper-sensible Menschen finden sich im normalen Leben einen regelrechten Bombardement an Ideen ausgesetzt und verspüren oft den Wunsch sich dessen zu entziehen. Zumindest wenn zu diesem Zeitpunkt anderen Ideen ‘in Verarbeitung’ sind, d.h. auf den Weg zu Stufe 3. Ist die Pipeline frei suchen sie durchaus neue Ideen.

Hunger nach neuen Ideen

Man kann nicht für alle Ideen denen man ausgesetzt ist diesen Vorgang durchlaufen. Zu Beginn von Phase zwei kann man abwägen wie wahrscheinlich es ist, dass sich die mentale Energie, die man durch Reflexion in die Idee steckt, auszahlt. Für das Abwägen sind mehrere Faktoren wichtig:

  • Ist die Idee neu? Oder eine schon reflektierte Idee in neuem Gewand? Es gibt gar nicht so viele neue Ideen wie man vielleicht meinen könnte.
  • Ist die Idee gefährlich? Muss man sich schützen oder kann man sie beherrschen?
  • Hat die Idee eine Realisation in der intersubjektiven oder objektiven Welt? D.H. gibt es eine Stufe 3?
  • Baut die Idee auf schon implementieren Ideen auf? Oder macht man einen neuen Pfad aufmachen? Will man das?
  • Will man sich mit der Idee auseinandersetzen? Beschäftigt man sich ehrlich mit etwas hinterlässt es immer auch Spuren.

Der Schritt von 2 nach 3 ist von der rein subjektiven Welt in die Intersubjektive oder Objektive (kommt auf die Art der Idee an). Da passiert dann auch wieder der Kontakt zur Quelle der Idee, die Idee kam ja ursprünglich in Schritt 1 von außen.

Erst wenn die Idee den 3. Zustand erreicht hat ist sie verinnerlicht. Dann lebt man sie auch ohne aktive Reflexion, etwa wenn man sich im Flow (no mind) Zustand befindet. Ein weiteres Reflektieren erübrigt sich. Alan Watts würde sagen:

If you get the message, hang up the phone.

Die Idee ist vom Podest des Neuen, auf das man Ideen stellt sobald man sich entschieden hat sie zu reflektieren, genommen. Der Weg kann dann weitergegangen werden (oder ein neuer angefangen). Jetzt besteht eine Affinität für Ideen die darauf aufbauen. Das heißt es wird unwahrscheinlicher Ideen, die in einer andere Richtung zeigen zu reflektieren. Man ist empfänglicher für ähnliche Ideen.


Anmerkungen

  1. Pali hat für die drei Arten des Wissens die Bezeichnungen: Sutta-maya panna, Cinta-maya panna und Bhavana-maya panna. Der erste Schritt ist dort ein Kontakt mit dem Dhamma, etwa durch einen Lehrer. Der zweite Schritt ist darüber zu reflektieren. Im 3. Schritt erfährt man die Auswirkungen direkt. Erst im 3. Schritt werden Kleshas (Verunreinigung) abgebaut.