Denken ist schwer. Verdammt schwer. Man muss sich innerlich aufsplitten und einen Diaglog führen. Thesen, Gegenthesen und Synthesen müssen entworfen werden und in verschiedenen Situationen auf Herz und Nieren getestet werden. Der eigene Standpunkt muss angepasst werden wenn neue Informationen ans Licht kommen. Man darf nie scheu sein Fehler einzugestehen und zum letzten sicheren Punkt zurückzugehen. So sicher wie er eben sein kann. Es ist nicht verkehrt eine fundamentale, unerschütterliche Basis zu haben1.

Der dude weiß worum es geht

Das Nachdenken ist eine gute und notwendige Inspiration fürs eigene Denken. Dabei liest man einen Autor und versucht seinen Gedanken möglichst so zu folgen wie er sie durch seine Ausdrucksweise kommunizieren wollte. Wenn man dann, zusammen mit dem Autor, eine Abzweigung erreicht und eigene Gedanken hat, ist das ein guter Einstiegspunkt fürs spätere eigene Denken. Um den Autor gegenüber fair zu sein sollte man dieses aber erstmal außen vor lassen und der Abzweigung folgen die er genommen hat.


Beispiel:

Es geht ums Fließen. Gedanklich frei von einem Gedanken zum nächsten. Wer lenkt dabei den Fluss?

Die Logik, sie hat aber auch Grenzen.

Wer kann sonst noch lenken?

Die Neugier. Sie ist nicht logisch, sie will entdecken.

Ist es logisch, entdecken zu wollen?

In gewisser Weiße ja. Es gibt einen Kompromiss zwischen Ergründung und Ausschöpfung (dessen was man schon ergründet hat)

Existiert ein optimales Gleichgewicht?

Es ändert sich im Leben. Je später, desto höher der Anteil an Ausschöpfung.

Muss das so sein?

Allgemein wird davon ausgegangen. Dass nennt sich ‘erwachsen werden’ und wird als erstrebenswert angesehen.

Ist das gut und richtig so?

Wenn es ein Gleichgewicht zwischen Jung und Alt gibt, ja. Wenn die, die Interesse am ergründen haben auch mitreden und mitbestimmen dürfen. Die Macht liegt aber bei denen die Ausschöpfen, und Macht wird ungern abgeben oder geteilt.

Muss Macht genommen werden?

Die Geschichte sagt ja, wobei es nach einer Revolution oft schlechter war als vorher. Große Ideen sollten auch kleine im Gepäck haben um sicher und stabil zu landen. Die Welt ist die Welt und die Leute die Leute, das wird sich nicht von jetzt auf gleich ändern.

Und außer Logik und Neugier?

Es gibt noch Gott, wobei Gott das System ist. Status Quo, Sicherheit. Er lenkt durch beschnittene Logik die durch Dogmas eingeengt ist.

Ok, eher uninteressant. Sonst noch was?

Die Natur vielleicht. Das unendliche Dao. Ich glaube aber als Mensch kann man sich darauf nicht verlassen, außer man ist Mönch oder Nonne.

Wie ist das Verhältnis zwischen Ausschöpfen und Ergründen zur Zeit?

Die Ausschöpfer haben den Staat, die Stabilität und Ordnung. Sie haben die Strukturen, die Polizei und damit das Gewaltmonopol. Dem steht nichts gegenüber, keine ausgleichende Instanz. Ich denke aber solange die Gedanken noch frei sind ist das Gleichgewicht noch intakt.

Warum braucht man ein Gleichgewicht? Wenn alles gut ist kann man ja mit dem Status Quo zufrieden sein und muss nichts mehr Ergründen?

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Macht man es sich zu bequem verlernt man das Ergründen. Wird es dann mal wichtig kann man es nicht mehr.


Anmerkungen

  1. Rene Descarted hat Cogito, ergo sum (Ich denke also bin ich) gewählt, sicher nicht die schlechteste. Für mich ist die Basis: Ich habe ein Bewusstsein. Auf die Basis sind dann weitere Stockwerke aufgebaut, etwa: ‘andere Menschen haben ein Bewusstsein’, oder ‘die physische Welt hat eine intrinsische Realität’. 100%ig fix ist aber nur die erste Basis.